Aufbau-Anleitung für ein Referat

Wie ein Referat strukturiert werden soll, obliegt meistens den Vorlieben des jeweiligen Lehrers. Ein Referat in Physik muss rein inhaltlich anders aufgebaut werden als eine Buchvorstellung im Sprachunterricht. Langweilig müssen beide Referate trotzdem nicht sein. Mit einer guten Strukturierung, kombiniert mit anschaulichen Beispielen und einem ansprechenden Unterhaltungswert kann eigentlich nichts schief laufen. Als Hilfestellung gibt es hier meine Anleitung zur Referatsstrukturierung, wie ich sie in meinen Schultrainings vermittle:

 

“Der Redner muss 3 Dinge beachten: Was er vortragen will, in welcher Reihenfolge und auf welche Weise.” (Zitat Cicero, berühmtester Redner Roms 63 v. Chr.)

  1. Was => die Themenauswahl:

Meistens werden verschiedene Themen vom Lehrer vorgegeben, aus denen man wählen kann. Die erste und wichtigste Frage, die ich mir als Schüler stellen muss: Was interessiert MICH SELBST am Thema und WARUM? Denn nur wenn ich für mich selbst entschieden habe, auf was ich mich in meinem Referat konzentrieren möchte, ist eine optimale Strukturierung möglich.

z.B.: Vorgabe des Lehrers => AMERIKA Interesse des Schülers: Die Essgewohnheiten der Amerikaner

 

  1. Die Reihenfolge => meine inhaltliche Struktur:

2.1 Die Einleitung: Titel & Untertitel Bevor der Schüler mit seiner Ausarbeitung beginnt, sollte er sich folgende zweite Frage beantworten: “Was könnte meine Zuhörer (Mitschüler & Lehrer) am meisten an meinem Referat interessieren?“

Titel: Er beschreibt plakativ das Thema, z.B.: Amerika Untertitel: Damit kann ich das Thema eingrenzen bzw. genauer darauf eingehen, wo ich mit meinem Referat hinmöchte. Amerika – die Entwicklung des Essverhaltens von den Indianern bis heute.

 

2.2 Der Hauptteil Hier werden Informationen, Meinungen & Gegenmeinungen, Beweise, Beispiele und Vergleiche eingebaut. Der Hauptteil muss klar strukturiert sein, damit das Publikum meinem Referat gut folgen kann. Beispiel: Amerika – die Entwicklung des Essverhaltens von den Indianern bis heute

Grobe Struktur meines Hauptteils: * Was essen die Amerikaner heute * Was haben die Indianer gegessen * Wodurch kam es zu einer Veränderung des Essverhaltens * Welche Auswirkung kann das auf die Zukunft der Amerikaner haben

Wie die Struktur aufgebaut ist, bleibt dem Vortragenden selbst überlassen. Andere Möglichkeiten wären: Gestern => Heute => Morgen Ursache => Wirkung => Lösung Problem => Ursache => Lösung

 

2.3 Der Schluss – Was der Zuhörer als letztes hört, wirkt am längsten nach!

Ein guter Schluss ist dann gesetzt, wenn er den Bogen zum Anfang schließt: Mit einem Fazit, einer Wiederholung oder einer kurzen Geschichte. Ein schöner Abschlusssatz für unser Amerikareferat könnte sein: „Sollte sich das Essverhalten der Amerikaner nicht radikal ändern, wird ihre Zukunft mit den Worten Low Dogs, dem Sioux-Häuptling, besiegelt: Heute ist ein guter Tag zum Sterben. Folgt mir.“

 

  1. Auf welche Weise => mein persönlicher Stil:

Der Einstieg: Je origineller ich den Anfang gestalte, umso größer ist die Chance meine Zuhörer für mein Thema zu begeistern. Warum nicht mit einer kleinen Quizrunde starten? Wieviele Kalorien hat eine Portion Büffelfleisch im Gegensatz zu einem Cheeseburger? Und schon habe ich die Aufmerksamkeit, zumindest von allen Mädchen in der Klasse. Weitere Möglichkeiten wären: Einen aktuellen Zeitungsbericht vorlesen, ein kurzes Märchen erzählen, eine Kostprobe verteilen, einen Versuch selbst ausprobieren lassen oder schockierende Studien an die Wand pinnen.

 

Vermitteln von Informationen: Informationen sollten anschaulich und verständlich meinen Zuhörern näher gebracht werden. Unter “anschaulich” versteht man: Plakate, Filme, Anschauungsobjekte, etc. Komplizierte Fakten müssen einfach erklärt werden, um bei meinen Zuhörern im Gedächtnis zu bleiben. Das schaffe ich am besten durch bildhafte Vergleiche: Unser Darm hat eine Oberfläche von ca. 400 – 500 m². Aha. Darunter wird sich erst mal niemand etwas vorstellen können. Sage ich aber stattdessen, dass unser Darm eine Oberfläche in der Größe eines Basketballfeldes hat, weiß jeder nach dem nächsten Sportunterricht Bescheid.

Für welche Art und Weise ich mich entscheide, ist jedem Schüler selbst überlassen. Dabei ist es wichtig, seinen eigenen Stil zu finden. Bin ich eher der künstlerische Typ, kann ich mein Referat durch Tafelbilder und Folien unterstützen. Liegt meine Stärke im Bereich der Unterhaltung, kann ich meine Mitschüler zum Mitmachen animieren und mit ihnen gemeinsam die wichtigsten Stellen meiner Buchpräsentation nachspielen.

Als Vortragender muss ich mir selbst treu bleiben und Spaß an meinem Vortrag haben. Nur damit kann ich mein Publikum bzw. meine Mitschüler und meinen Lehrer von mir und meinem Referat überzeugen.

(c) Karin Neidhart